Ausnahmsweise fand die Messfeier nicht unter freiem Himmel statt. Foto: Faas |
Gläubige aus Lothringen, Luxemburg sowie von der Saar haben Ende August an der traditionellen Friedenswallfahrt nach Remelfangen zu „Unserer lieben Frau von der Versöhnung“ teilgenommen.
Von Walter Faas
Remelfangen. Seit 1951 zieht die internationale Friedenswallfahrt am Sonntag nach Mariä Himmelfahrt Pilger aus Lothringen und dem angrenzenden Ausland in das Tal der Nied, um der Muttergottes für ihren Beitrag zur europäischen Versöhnung zu danken. Das Ziel ist die überdimensionale Marienstatue im 200-Seelen-Dörfchen Remelfangen (Rémelfang), das rund fünf Kilometer von Bouzonville und etwa 15 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt ist.
Urkundlich erwähnt wurde der Ort bereits im 11. Jahrhundert. Heute, im Zeichen der Landflucht, wirkt er – wie viele andere lothringische Flecken auch – ländlich, ruhig und verträumt. Im November 1944 sah das anders aus: Tag für Tag, Stunde um Stunde, rückten amerikanische Truppen immer näher an die Verteidigungslinien der Wehrmacht – und damit auch an Remelfangen – heran. Die Bewohner flüchteten sich in den Stollen eines Gipsbergwerks. Im Gebet suchten sie Zusprache und Trost. Nachdem in den zweiwöchigen Kämpfen kein einziger Remelfanger verletzt oder getötet wurde, errichtete die Pfarrgemeinde St. Nicolas auf dem höchsten Punkt des Dorfs ein zehn Meter hohes Standbild der Gottesmutter. Die Lothringer folgten damit einem in der Not des Dauerbeschusses abgelegten Gelübde, Maria fortan besonders verehren zu wollen.
Bereits ein Jahr nach der Einweihung der Statue schlossen sich Pilger aus Wallerfangen und Wadgassen, aus dem Saargau-Ort Serrig und aus Luxemburg sowie eine Delegation der in Saarlouis lebenden italienischen Gemeinde der Marienwallfahrt an, die traditionell in der zweiten Augusthälfte stattfindet. So auch in diesem Jahr, in dem wieder mehrere hundert Pilger, darunter viele aus dem angrenzenden Saarland, zum Remelfanger Marienberg zogen. Leider spielte das Wetter nicht mit. Wenige Minuten vor Beginn der zu Füßen der Statue unter freiem Himmel geplanten Eucharistiefeier goss es aus Kübeln, so dass Ortspfarrer Bernard Scher gemeinsam mit Abbé Jean-Marie Wagner aus Metz und Diakon Josef Britz aus
Wallerfangen Wadgassen entschied, die Messfeier in die Kirche zu verlegen.
In dem kleinen, Sankt Nikolaus geweihten Gotteshaus, das durch die große Zahl der Pilger proppenvoll war, fand eine eindrucksvolle Feierstunde mit Gebeten, Gesängen und Fürbitten in deutscher und französischer Sprache statt.
Rechtzeitig zum traditionellen zünftigen Volksfest auf dem Platz zwischen Kirche und der Mairie, dem Bürgermeisteramt des Dorfs, hatte Petrus aber ein Einsehen –und dem Regen Einhalt geboten.
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