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Katholische Pfarrgemeinde Maria Heimsuchung Wadgassen

Abschied vom Kloster Heiligenborn (Bous)

Christkönigsfest am 22. November 2009. Geradezu symbolisch am letzten Sonntag im Jahreskreis ging eine Ära saarländischer Klostergeschichte zu Ende. Der Abschlussgottesdienst (unter den vielen Gästen waren auch zwei Vertreter der Indonesischen Ordensprovinz) wurde von Pater Provinzial Hermann ten Winkel geleitet, musikalisch begleitet vom Orchesterverein Wadgassen, flankiert von der Feuerwehr Bous und den Bergmannsvereinen Bous und Luisental. Eine wirklich ergreifende Abschlussfeier.

Der Kirchenraum war bis zu den Seitenbänken voll besetzt. Der seit Jahren mehr und mehr fortschreitende Mitgliederschwund und die nicht mehr zu verdrängende Altersstruktur der Patres ließ nach langen Erwägungen die Überlegung einer Klosterschließung zum unumkehrbaren Entschluss werden. „Nicht nur ein Tag der Wehmut und des Schmerzes“, so der Regionalobere der Redemptoristen Pater Johannes Römelt in seiner Predigt, sondern auch ein Schritt mit „Zuversicht nach vorne“. „Fürchte Dich nicht, es blüht hinter uns her!“ zitierte auch der Trierer Weihbischof Robert Brahm Worte von Hilde Domin und wünschte allen Anwesenden Mut und Stärke, den Blick nach dem wohl notwendigen und schmerzhaften Schritt der Klosterschließung wieder nach vorne zu richten im Vertrauen, dass das, was hier in fast 60 Jahren nicht nur saarländischer Ordensgeschichte „gesät“ worden ist, sicher auch „aufgehen und Früchte tragen werde“.

Weihbischof Brahm entnimmt das
Allerheiligste aus dem Tabernakel

Von Bischof Stefan Ackermann überbrachte er den herzlichen Dank für die große missionarische, pädagogische, seelsorgerliche und auch kulturelle Arbeit der Patres. Auch die beiden Vertreter der angrenzenden Dekanate, die Dechanten Heinz Haser und Volker Teklik, bedankten sich für die vielgestaltige Arbeit der Ordensleute und boten an, für alle Gruppen Ansprechpartner sein zu wollen, die durch die Schließung einen großen Verlust zu verkraften hätten. „Schließlich sei das Kloster Heiligenborn“, so die zuständige Landrätin Monika Bachmann in ihrer Dankesrede „das einzige Kloster im Landkreis Saarlouis“. Der scheidende Rektor Pater Johannes Wittenkämper, der in seiner Stimme Wehmut und Ergriffenheit nicht verbergen konnte, bedankte sich ebenfalls bei allen Anwesenden auch im Namen der übrigen sechs Mitbrüder für alles, was auch von der saarländischen Bevölkerung zum Aufbau und Wirken der Klostergemeinde investiert, mitgestaltet und mitgetragen wurde. Nach dem Gottesdienst erfolgte das, was in einer solchen Situation getan werden muss, die so genannte „Profanierung“ (Rückführung in die weltliche Nutzung) der Klosterkirche. Nach der Verlesung der Auflösungsdokumente durch den Provinzial Hermann ten Winkel entnahm Weihbischof Brahm die Altarreliquie, die dann in das Ordensarchiv nach Köln gebracht wurde. Das so genannte „ewige Licht“ und die geweihten Hostien wurden in einer kleinen Prozession in die Kapelle des benachbarten Seniorenheimes „Bergfrieden“ gebracht.

Die scheidenden Patres Johannes Wittenkämper, Franz Menke, Eberhard Neugebauer, Günter Becker, Benedikt Stein, Wolfgang Schwickerath und Paul Middecke wurden in andere Häuser ihres Ordens versetzt, wo sie sich auf neue Aufgaben vorbereiten. In einem Festzelt auf dem Klostergelände gab es dann nach dem Gottesdienst Gelegenheit zum Zusammensein und gegenseitigem Abschiednehmen. Eine gedruckte Fotokarte des bekannten Marienbildes von der „Immerwährenden Hilfe“, auf der Rückseite von allen scheidenden Patres signiert, wurde an alle Kirchenbesucher verschenkt mit dem Wunsch, dass Maria, die Schutzpatronin dieser Klosterkirche, auch weiterhin ihre schützende Hand auf die Zukunft des Landes, des Ordens und der Kirche halten möge. Die vom neuen Investor der Klosteranlage und einem Verein „Kinderhospiz Heiligenborn e. V.“ initiierte und in den nächsten Jahren umzusetzende Idee, aus dem vorhandenen Baubestand ein stationäres Kinderhospiz (ca. 15 Plätze) zu bauen, erfüllt wiederum alle mit großer Hoffnung. Ein sehr viel versprechender Neuanfang.
Stanislaus Klemm

 

                 Entnahme der Altarreliquie

 

Ausführlicher Bildbericht von Horst Meyer - hier klicken

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